5 Fragen an Björn Negelmann (Monitoring Forum)

Björn Negelmann Am 2. Dezember findet bereits zum dritten Mal das Monitoring Forum statt – wie Anfang 2013 wieder in München. Als Konferenz mit dem Fokus auf Social Media Monitoring und Social Media Analytics rundet es die anderen spannenden Veranstaltungen von Kongress Media im Social Media-Umfeld ab (wie. z.B. Digital Marketing & Media SUMMIT und das Social Web Breakfast) – und passt auch hervorragend zu unseren Themen hier beim MonitoringMatcher.

Insofern freuen wir uns, das Monitoring Forum mit dem MonitoringMatcher und mit dem MonitoringCamp als Medienpartner zu unterstützen. Und haben vorab Björn Negelmann, dem Kopf hinter der Konferenz, 5 Fragen gestellt. Björn ist Head of Conferences bei Kongress Media und organisiert und kuratiert seit 2006 Veranstaltungen rund um digitale Themen.

Hallo Björn, als erstes die Frage nach dem Kurzüberblick: Was ist das Monitoring Forum, welche Themen werden dort behandelt und an wen richtet es sich?

Das Monitoring FORUM ist ein intensiver Erfahrungsaustausch zum Thema Social Media Monitoring & Analyse. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen Berichte von Projektverantwortlichen – ergänzt durch einige Fachbeiträge, die neue Aspekte für das Thema aufgreifen. Für die aktuelle Veranstaltung am 02.12. greifen wir dabei insbesondere die Entwicklung auf, dass das Monitoring nicht bei der zurückblickenden Beobachtung und Auswertung der Social Media Aktivitäten stehen bleiben darf, sondern über tiefergehende Analyse auch neue ideengebende Strukturen und Potentiale für zukünftige Social Media Aktivitäten identifizieren sollte, sprich z.B. ermitteln sollte, mit welchen Multiplikatoren welche Themen in welchen Marktsegmenten aufgegriffen werden sollten.

Ähnlich wie die „MonitoringBattle“ beim MonitoringCamp habt ihr ja auch vom ersten Tag an ein „Livetesting“ im Programm gehabt, bei dem einige ausgewählte Tools vorgestellt und auch die zu einem vorgegebenen Begriff erfassten Ergebnisse und Analysen vorgestellt werden. Wie hilfreich bei der Toolauswahl ist ein solcher kompakter Einblick in ein Tool und wie sehen die Reaktionen und das Feedback der Teilnehmer aus?

Ja – wir haben das in den ersten zwei Veranstaltungen gemacht – aber dann im finalen Programm für dieses Jahr etwas abgeändert. Grundsätzlich war das Ansinnen dieses Programmpunktes einen Einblick in die unterschiedlichen Konzeptansätze der Anwendungen zu geben. Letztendlich war aber die verfügbare Zeit im Programm immer zu kurz, um wirklich einen Blick hinter die Kulissen zu geben. Das Problem dabei sind die unterschiedlichen Ausgangspunkte der verschiedenen Teilnehmer – der eine braucht erstmal überhaupt einen Überblick, die andere will einen tieferen Einblick in die Auswertungsmöglichkeiten. Im Rahmen der begrenzten Agenda war dies nie für alle Parteien wirklich zufriedenstellend zu leisten. Daher gehen wir jetzt einen Schritt zurück und machen das eher wie bei Eurer “MonitoringBattle” – unsere Sponsoren erhalten ein Briefing für eine Monitoring-Aufgabe und sollen daran den Teilnehmern ihren Ansatz zeigen.

Das Thema Social Media Monitoring steht bei immer mehr Unternehmen auf der Agenda. Andererseits ist eine große Anzahl von Akteuren bereits im Bereich Social Media aktiv, ohne Social Media Monitoring zu betreiben. Wie sehr ist Social Media Monitoring bereits Mainstream?

Nun – Social Media ohne Monitoring zu machen, hat ja etwas von Arbeiten ohne Netz und doppelten Boden. Denn erst das Monitoring erlaubt auf systematische Weise, die Reaktionen und Feedback im Netz zu ermitteln. Und das ist ja bekanntlich der erste Schritt zu einem Engagement in den sozialen Medien. Da die Social Media Aktivitäten nun mittlerweile “überlegter” und strategischer angegangen werden, ist auch der zusätzliche Aufwand für das Monitoring immer mehr anerkannt. Dennoch gibt es – wie Du selbst festgestellt hast – mitunter immer noch Unternehmen, die dieses Reifestadium im Verständnis von Social Media noch nicht erreicht haben. Aber dennoch würde ich sagen, dass Social Media Monitoring heute “Mainstream” ist.

Von deutschen Kunden und Anwendern hört man immer wieder, dass deutschsprachige Tool-Oberflächen eigentlich bevorzugt werden und auch ein Server-Standort innerhalb der EU bzw. auf dem Bundesgebiet wird immer wichtiger. Wie „deutsch“ muss Monitoring sein, um hierzulande erfolgreich zu sein?

Schwierige Frage und ehrlich gesagt, fehlt mir für die Beantwortung der Erfolgsdimension auch wirklich eine Datengrundlage. Dennoch gilt, dass die Auswertung der deutschen Sprache durchaus ihre Eigenarten hat – und daher manche englischsprachigen Systeme weiterhin ihre Probleme mit der Auswertung der sprachlichen Semantik haben – und dies gilt nicht nur für, aber natürlich vor allem bei der Sentiment-Analyse. Auch bestehen ja durchaus rechtliche Rahmenbedingungen des deutschen Gesetzgebers im Hinblick auf die Speicherung von personenbezogenen Daten, die nicht immer von allen internationalen Systemen unterstützt werden. Last but not least gilt für einige internationale Lösungen, dass die Quellenabdeckung im Bereich der Foren und Blogs durchaus ein paar weiße Flecken hat. Nun kann man aber auch nicht behaupten, dass alle “deutschen” Ansätze sowohl in der Quellenabdeckung, der semantischen Analyse oder der Einhaltung rechtlicher Rahmenbedingungen generell alle Anforderungen erfüllen. Es kommt wie immer auf die Aufgabenstellung des Monitoring-Ansatzes an – von dieser abgeleitet lässt sich dann mit Beratern – wie Dir und anderen – klar das Relevant Set der Anbieter feststellen.

Ihr organisiert das Monitoring Forum zum dritten Mal. Wie hat sich in Eurer Einschätzung das Thema Social Media Monitoring & Analytics in den letzten 2 Jahren weiterentwickelt – sowohl im Hinblick auf die Themen der Anwender als auch auf den Markt der Anbieter?

Wie eingangs schon erwähnt ist der Umgang mit sozialen Medien in den Unternehmen professioneller geworden. Damit einhergehend hat auch die Bedeutung des Monitoring- und Analyse-Prozesses zugenommen. Monitoring wird nicht mehr nur von den ganz großen Accounts gemacht, sondern ist auch Teil des “Social Media Managements” bei kleineren Unternehmen – wenn auch nicht immer “inhouse”, sondern oft auch als Leistung der beratenden Agentur. Dabei beschränkt es sich aber weiterhin in der Regel noch auf das “Auszählen” der Fan, Followers und Mentions (ist also eher im Analytics-Bereich verortet) – zuwenig wird darüber hinaus auf tiefergehende Analysen gesetzt. Bei der Professionalisierung der analytischen Herangehensweise steht der Markt bei den Anwendern noch in den Anfängen. Die Mehrzahl der Anbieter spiegeln diesen Trend wider und unterstützen vor allem das “Auszählen”. Das Thema “tiefergehende Analyse” ist dann eher etwas für Spezialanbieter.

Vielen Dank für das Gespräch, Björn!

Tipp: Bis zum 14.11. gibt es übrigens noch den Frühbuchertarif für die Tickets zum Monitoring Forum – eine schnelle Entscheidung lohnt also…

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MonitoringMatcher

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Hier schreiben vor allem Stefan Evertz und Katja Evertz – Gastautoren sind aber sehr willkommen (siehe auch Mission).