Seit Frühjahr 2014 bietet die Berliner endil GmbH das Tool some.io an, das mittlerweile z.B. von MOTOR-TALK oder NABU – Naturschutzbund Deutschland e.V. genutzt wird. Ich habe mir das Tool angesehen, das sich vor allem auf die Redaktionsplanung und Zeitsteuerung von Inhalten fokussiert, und vorab schon ein kurzes Interview mit dem Gründer Jona Hölderle geführt. Hier aber nun meine Eindrücke von some.io:
Test
Das Tool teilt sich in zwei Bereiche auf. Im Tab „Planen“ findet die Redaktionsplanung und das (zeitgesteuerte) Posten von Inhalten statt. Im Tab „Auswerten“ kann man die Performance der einzelnen, über some.io veröffentlichten Posts sowie die Metriken der angebundenen Social Media-Kanäle verfolgen.
Ansicht „Planen“
Das dreispaltige Layout bietet links die Möglichkeit, einzelne Kanäle auszuwählen und bestimmte Zeitvorgaben zu wählen (Heute, Morgen, etc.). In der mittleren Spalte werden die entworfenen bzw. geplanten Postings angezeigt. Und rechts wird ein Kalender sowie „Vorschläge“ aufgelistet.
Die Vorschläge sind dabei ein interessantes Feature von some.io, denn dort können zum einen externe Inhalte via RSS-Feed eingebunden werden (z.B. von relevanten Blogs oder auch Suchergebnisse von Talkwalker Alerts zu bestimmten Themen). Zum anderen können dort verschiedene, von some.io bereitgestellte Kalender integriert werden, so dass man sich inhaltlich auch an verschiedenen Terminen orientieren kann – was immer mit Bedacht eingesetzt werden sollte, gelegentlich aber hilfreich sein kann. Und den Weltkaffeetag würde man beispielsweise so nicht mehr vergessen 😉
Wenn man rechts oben auf „Neuer Beitrag“ klickt, kann dann gegebenenfalls ein Kanal ausgewählt werden und es kann mit der Vorbereitung eines Posts begonnen werden. Dabei können Texte formuliert und ein Bild hochgeladen werden (u.a. via Dropbox-Anbindung) bzw. weitere Parameter angegeben werden (Link bei Facebook, etc.). Weiterhin kann der geplante Veröffentlichungstermin und -uhrzeit ausgewählt werden. Die derzeit verfügbaren Optionen der jeweiligen Kanäle werden dabei fast vollständig ausgereizt.
Danach wird dann der Post freigegeben bzw. als Entwurf in den Freigabe-Prozess übergeben, so dass dann die zuständige Person den Post freigeben kann. Eventuelle Rückfragen und Anmerkungen zum einzelnen Posting können ebenfalls innerhalb von some.io per Kommentar hinterlassen werden.
Für jeden in some.io eingebundenen Kanal kann detailliert festgelegt werden, welcher Nutzer dort welche Rechte hat. So können unterschiedliche Zuständigkeiten (für einzelne Kanäle, etc.) im Team gut auch digital abgebildet werden. Wie die Übersicht zeigt, kann auf einen Blick auch über die Symbole schnell identifiziert werden, welcher Nutzer welche Rechte hat.
Es gibt insgesamt 4 Stufen bzw. Nutzer-Rollen, um differenzierte Freigabeprozesse zu ermöglichen. Während die Ideengeber nur Beitragsentwürfe einreichen dürfen, dürfen Redakteure immerhin schon Beiträge zeitlich planen und zur Freigabe einreichen. Social Media Manager und Administratoren dürfen dann auch Beiträge freigeben. Weitere Informationen finden sich auch bei some.io unter Erste Schritte. Das Rollenkonzept wirkt jedenfalls durchdacht und dürfte auch bei größeren Teams greifen.
Ansicht „Auswerten“
Für jeden Post, der über some.io veröffentlich wurde, werden auch die „Leistungsdaten“ erfasst. Und es ist möglich, eine Übersicht der Performance des gesamten Kanals zu bekommen. Im Beispiel sieht man den (einzigen, zu Testzwecken über some.io) abgesendeten Tweet und rechts daneben dann die Klicks (0), Favs (3 Stück) und Retweets (0).
Während die Einzelleistung sehr gut erfasst wurde, schienen die Kanaldaten nicht immer zu stimmen bzw. nicht immer ganz aktuell zu sein. Auch die Darstellung der Kanaldaten könnte übersichtlicher sein, da Entwicklungen / Veränderungen nur sehr schlecht ablesbar sind – möglicherweise hilft da eine etwas andere grafische Umsetzung? Weiterhin fehlen bei der Auswertung diejenigen Postings, die nicht über some.io abgesetzt wurden. Zusammengenommen dürfte im Analytics-Bereich noch am meisten Luft nach oben sein, aber bessere Auswertungsmöglichkeiten steht ja erfreulicherweise bei some.io schon auf der Roadmap (mittlerweile offline).
Hier übrigens noch zum Vergleich der in some.io angezeigte Originaltweet. Es hat also alles geklappt 😉
Am Telefon mit @kleineHirnrinde über Fußball fachsimpeln. #hach #wm2014
— Stefan Evertz (@hirnrinde) 8. Juli 2014
Eckdaten
- Preis / Monat: EUR 30
- Kündigungsfrist: Monatlich
- Anzahl Benutzer: Unbegrenzt
- Anzahl Profile (Social Web): 5
- Sprache der Benutzeroberfläche: Deutsch / Englisch
- Extras: Agenturversion (Mandantenfähigkeit, mehr Profile), Rabatte für Blogger / NGOs
- Aussprache: sʌm’aɪ’əʊ
Fazit
[Tweet „some.io: Günstiges Tool für Redaktionsplan + zeitgesteuerte Posts bei kleinerem Kanal-Setup“]
Some.io wird seinem Anspruch, die Redaktionsplanung für (größere) Teams zu erleichtern, voll gerecht (siehe auch Interview mit Jona Hölderle). Die üblichen Anforderungen wie Freigabe-Prozesse und zeitgesteuerten Veröffentlichungen werden ebenfalls voll erfüllt. Die beiden Platzhirsche Facebook und Twitter können bespielt werden, weitere Plattformen fehlen derzeit noch (z.B. Google+ oder Instagram) und die redaktionellen Aktivitäten in anderen Bereichen (z.B. Xing / LinkedIn, Blog oder YouTube) können nicht mitgeplant werden, sondern erfordern wiederum einen separaten Redaktionsplan. Eine sehr schöne Idee ist die Einbindung externer Quellen für die inhaltliche Feinplanung („Vorschläge“).
Kurzbewertung
Redaktionsplan
Redaktionsplanung (auch im Team) sehr gut möglich. Weiterer Pluspunkt: Einbindung von mitgelieferten Kalendern und externen RSS-Feeds als Inspiration. Einschränkungen: Planung nur für Facebook und Twitter möglich, keine weiteren Kanäle verfügbar – weder für zeitgesteuertes Posten noch für die übergreifende Planung, z.B. für Blog oder YouTube (4 von 5 Punkten).
Community Management
Keine Funktionen für Community Management und Engagement vorhanden.
Analytics
Analytics-Begleitung der über some.io geposteten Inhalte funktionierte im Test gut; die übergreifenden Analytics-Funktionen (Zählen von Follower- und Fanzahlen) sind dagegen eher rudimentär und wirkten im Test nicht immer voll zuverlässig (3 von 5 Punkten).