Eines der meist genutzten Twitter-Tools ist vermutlich Tweetdeck. Einst eine eigenständige App, wurde Tweetdeck 2011 von Twitter gekauft. Um die Twitter-eigene App zu stärken, wurde Tweetdeck danach zwar leider nicht als Smartphone-App fortgeführt, dafür aber als browser-basiertes Redaktionstool weiterentwickelt und vollständig in die Twitter-Plattform integriert – und steht weiterhin kostenlos zur Verfügung. Wir wollen uns Tweetdeck heute einmal genauer anschauen und haben 21 Tweetdeck Tipps zusammengestellt, die einerseits Einsteigern helfen, aber auch für Experten und Power-User noch ein paar neue Tricks parat haben sollten.
Das Wichtigste zuerst: Alles, was Sie mit Twitter machen können – z. B. in der Twitter-App oder über www.twitter.com – können Sie auch mit Tweetdeck machen. Tweetdeck kann aber noch viel mehr. Und so geht’s:
Tweetdeck Tipps: Die Grundlagen
1. Einloggen und los: Tweetdeck ist wie Twitter.
Unter tweetdeck.twitter.com können Sie sich ganz einfach mit den Zugangsdaten Ihres Twitter-Kontos einloggen.
Ähnlich wie andere Publishing-Tools (z. B. Hootsuite) ist auch Tweetdeck dann in einer einfachen Spaltenansicht organisiert (mehr dazu gleich). Am linken Rand finden Sie das Navigationsmenü von Tweetdeck. Hier können Sie alle Einstellungen vornehmen – und finden in der linken oberen Ecke das Symbol zum Verfassen eines Tweets, wie Sie es auch aus der Twitter-App kennen.
Klicken Sie auf das Symbol für einen neuen Tweet, vergrößert sich die Seitenleiste (s. rechts), so dass ein Eingabefeld für Ihren Tweet erscheint. (Dieses Feld können Sie auch dauerhaft einblenden, indem Sie unten rechts ein Häkchen setzen bei „Stay open“.)
Im Tweet-Feld können Sie einfach lostippen oder per Copy und Paste Inhalte einfügen (z. B. Links oder vorformulierte Texte aus Ihrem Redaktionsplan). Zusätzlich können Sie bis zu vier Bilder zu Ihrem Tweet hinzufügen.
Tweetdeck zeigt Ihnen dabei, wie viele Zeichen Sie noch zur Verfügung haben. Über den Tweet-Button können Sie den Tweet dann einfach absenden.
Auf Tweets können Sie dann natürlich auch reagieren: Antworten, Likes und ReTweets sind genauso möglich wie über Twitter direkt.
2. Mit Spalten den Überblick behalten
Die Spaltenansicht haben wir oben schon kurz erwähnt. Nutzen Sie Tweetdeck zum ersten Mal, sehen Sie standardmäßig folgende Spalten:
- Home zeigt Ihnen Ihren Twitter-Feed in Echtzeit.
- Notifications listet Ihnen alle Benachrichtigungen zu Ihrem Account auf: neue Follower, Interaktionen wie Likes und ReTweets sowie Antworten an Sie und Erwähnungen Ihres Accounts.
- Messages zeigt alle DMs (Direktnachrichten), die Sie mit anderen schreiben. Sie sehen hier auch DMs, die Sie auf anderen Geräten geschrieben haben.
- Activity listet alle aktuellen Interaktionen jener Nutzer auf, denen Sie auf Twitter folgen.
Nicht für jeden ist diese Zusammenstellung sinnvoll. Deshalb können Sie die Reihenfolge und Inhalte der Spalten selbst bestimmen. Dabei lassen sich beliebig viele Spalten einrichten.
Um die Reihenfolge der Spalten anzupassen, können Sie die Spalten verschieben. Dazu öffnen Sie die Spalteneinstellungen (Regler-Icon oben rechts in jeder Spalte). Über die Pfeile können Sie die Spalte dann nach links oder rechts verschieben. Leider müssen Sie dies für jede Spalte einzeln vornehmen.
Natürlich können Sie auch weitere Spalten hinzufügen. Zur Auswahl stehen dabei
- Home = Twitter-Feed
- Notifications = Alle Benachrichtigungen (inkl. Erwähnungen)
- Mentions = Alle Erwähnungen Ihres Twitter-Accounts
- Mentions (all accounts) = Alle Erwähnungen Ihrer Twitter-Accounts (wenn Sie Tweetdeck für mehrere Twitter-Accounts nutzen, mehr dazu gleich)
- Activity = alle Aktivitäten der Nutzer, denen Sie folgen
- Likes = Tweets, bei denen Sie Like geklickt haben
- Lists = Tweets aller Nutzer einer Liste
- Scheduled = Geplante Tweets
- Search = Suche
- Followers = Neue Follower Ihres Twitter-Accounts
- Messages = Direktnachrichten Ihres Twitter-Accounts
- Messages (all accounts) = Direktnachrichten aller Ihrer mit Tweetdeck verbundenen Twitter-Accounts
- User = Tweets eines bestimmten Nutzers
- Trending = Aktuelles Trending Topic (z. B. Hashtag)
- Collections = Sammlung von Tweets
Bei vielen Spalten können Sie mit dem Links- und Rechtspfeil Ihrer Tastatur immer noch verhältnismäßig einfach zwischen unterschiedlichen Spalten navigieren. Zusätzlich können Sie die ersten neun Spalten übrigens auch ganz einfach über die Zahlen Ihrer Tastatur aufrufen. Wenn Sie sehr viele Spalten eingerichtet haben, können Sie z. B. mit der „1“ wieder ganz nach links springen. Mit „0“ springen Sie zur ganz rechten Spalte. Darüber hinaus können Sie viele weitere Tasten-Kombinationen mit Tweetdeck nutzen, um schneller mit Tweetdeck zu arbeiten:
3. Multiple Accounts, ein Tweetdeck
Ein großer Vorteil von Tweetdeck ist, dass Sie mit verschiedenen Accounts twittern können. Im Seitenmenü finden Sie dafür das Accounts-Icon. Darüber können Sie Accounts hinzufügen oder entfernen. Um Accounts hinzuzufügen, benötigen Sie natürlich den Twitter-Namen und das dazugehörige Passwort.
Beim Twittern können Sie dann einen oder mehrere Accounts auswählen.
Darüber hinaus können Sie für jedes Konto eigene Spalten einrichten. Beim Hinzufügen von Spalten (z. B. Mentions, Notifications, Home/Feed) können Sie dann jeweils das Twitter-Konto auswählen, für das Sie die entsprechende Spalte einrichten möchten. So haben Sie z. B. die Möglichkeit, jeweils eine Spalte mit den Erwähnungen Ihres Privatprofils und Ihres Firmenkontos einzurichten.
Das Beste daran: Egal, wo Sie sich bei Tweetdeck anmelden, Ihre Konfiguration (verbundene Accounts, Spalten) ist überall identisch.
Über die jeweiligen Spalten können Sie dann natürlich auch antworten, liken und retweeten. Dabei interagieren Sie standardmäßig als der Account, dem diese Spalte zugeordnet ist. Dies erkennen Sie am Kopf der Spalte. Spalten, die zu keinem Konto gehören (z. B. die Suche) werden automatisch Ihrem Default-Account zugeordnet. Diesen können Sie in Ihren Accounts festlegen. Der Default-Account ist gleichzeitig der Account, mit dem Sie sich bei Tweetdeck anmelden.
4. Mute tut gut: Teile der Twitter-Timeline stumm schalten
Inzwischen bietet auch Twitter eine Option, um einzelne Nutzer stumm zu schalten. Hashtags lassen sich über Twitter selbst jedoch weiterhin nicht muten.
Anders bei Tweetdeck: Hier haben Sie die Option, Nutzer, Hashtags, Begriffe oder auch URLs dauerhaft zu muten. Das hilft z. B., wenn alle Nutzer, denen Sie folgen, gerade mal wieder die gleiche Fernsehsendung schauen, die sie aber nicht interessiert.
Die entsprechende Einstellung finden Sie im Seitenmenü unter Einstellungen/Settings. Dort können Sie Begriffe, Nutzer und URLs eingeben, die Sie stummschalten möchten. Über „Remove“ können Sie das Stummschalten jederzeit wieder rückgängig machen.
Nutzer können Sie übrigens außerdem über das jeweilige Nutzerprofil stumm schalten. Ein Nutzerprofil rufen Sie auf, indem Sie auf den Nutzernamen klicken. Auf dem Profil können Sie das Stummschalten dann über das Drop-down-Menü beim Profilsymbol.
Achtung: Ein Mute in Tweetdeck ist absolut. Wenn Sie einen Nutzer stummschalten, sehen Sie innerhalb von Tweetdeck auch nicht, wenn dieser Nutzer mit Ihnen interagiert. Mutes werden dabei außerdem auf alle Ihre Twitter-Konten in Tweetdeck angewendet. Sie sollten mit dieser Funktion also vorsichtig umgehen.
Das Stummschalten in Tweetdeck und Twitter ist dabei übrigens unabhängig voneinander: Wenn Sie einen Nutzer in Twitter stummschalten, werden Sie diesen in Tweetdeck weiterhin sehen.
Tweetdeck Tipps fürs Content und Community Management
5. Redaktionsplanung mit Tweetdeck: Tweets flexibel planen
Tweetdeck erleichtert den Redaktionsalltag ganz enorm, weil sich darüber Tweets planen lassen. Bitte nicht vergessen: Zeitgesteuerte Inhalte sind immer mit einer gewissen Vorsicht zu genießen, da nicht auszuschließen ist, dass ein eigentlich unproblematischer Inhalt zum Zeitpunkt der Veröffentlichung doch problematisch sein kann, z. B. aufgrund aktueller Ereignisse wie Unglücke oder manchmal leider auch Terroranschläge.
Beim Erstellen eines Tweets in Tweetdeck haben Sie die Option, den Tweet über die Funktion „Schedule Tweet“ zu planen. Sie können ein Datum und die genaue Uhrzeit auswählen. (Damit ist Tweetdeck vielen kostenlosen Publishing-Tools voraus, die eine Veröffentlichung mitunter nur in 5- bis 15-Minuten-Intervallen zu lassen.) Jeder geplante Tweet erscheint dann in der Spalte „Scheduled“.
Natürlich hat man die Möglichkeit, geplante Tweets vor der Veröffentlichung noch einmal zu bearbeiten und auch den Zeitpunkt der Veröffentlichung anzupassen. Ein Problem gibt es dabei allerdings: Tweets mit Bildern machen mitunter Probleme. So lässt sich ein Tweet mit mehreren Bildern nicht planen. Der Workaround (s. Update vom 23.06.2016 am Ende): Den Text des Bildes für den gewünschten Zeitpunkt planen, den Tweet dann bearbeiten und die Bilder hinzufügen. Dann kann auch ein Tweet mit mehreren Bildern geplant werden.
Leider lassen sich geplante Tweets, die bereits ein Bild oder mehrere Bilder enthalten, mit Tweetdeck nicht noch einmal bearbeiten. Dabei hilft dann leider nur, den zu ändernden Tweet zu löschen und neu einzuplanen.
Und noch ein Tipp: Ab und an sollte man Tweetdeck neu laden, denn leider werden die geplanten Tweets nicht immer zuverlässig aktualisiert.
6. Zeit sparen durch „Massenverarbeitung“
Mit Tweetdeck lassen sich Inhalte auch langfristig im Voraus planen – und es kann sinnvoll sein, feste Themen bereits am Anfang des Tages oder der Woche mit Tweetdeck vorzubereiten, so dass diese zeitgesteuert veröffentlicht werden. Dadurch lässt sich im Alltag viel Zeit sparen – insbesondere, wenn Sie Inhalte (z. B. neue Blogposts) mehrfach über die Woche verteilt twittern wollen – über den Firmen-Account, aber auch über Ihr persönliches Profil.
Per Copy und Paste können Sie in wenigen Minuten viele verschiedene Tweets verfassen, leicht anpassen – und in den nächsten Tagen zu unterschiedlichen Zeiten über verschiedene Konten streuen. Aber wie bereits erwähnt, sollten Sie die Reaktionen und ggf. aktuelle Ereignisse trotzdem im Blick behalten – eine fröhliche Ankündigung einer Paris-Werbeaktion kann z. B. sehr deplatziert wirken, während Terroranschläge in Paris bekannt werden.
Wenn Sie mehrere Accounts parallel nutzen, sollten Sie beim Twittern mit Tweetdeck zudem unbedingt auf Folgendes achten:
7. Content nicht zeitgleich über verschiedene Accounts veröffentlichen
Es liegt nahe, dass man Inhalte eines Corporate-Accounts auch über sein persönliches Twitterkonto teilt – und wie wir gesehen haben, ist es ein Leichtes, dies mit Tweetdeck zu tun.
Das ist aber nicht die beste Idee: Zwar sprechen Sie mit unterschiedlichen Twitter-Konten grundsätzlich auch unterschiedliche Follower-Gruppen an. Bei den meisten dürfte es dabei jedoch eine gewisse Überschneidung geben, so dass Follower den gleichen Inhalt zum gleichen Zeitpunkt von unterschiedlichen Accounts erhalten. Mit welchem sollen sie interagieren? Welchen weiterteilen?
Wir empfehlen deshalb: Vermeiden Sie nach Möglichkeit, den gleichen Inhalt zeitgleich über verschiedene Accounts zu veröffentlichen. Nutzen Sie die Planungsfunktion und veröffentlichen Sie die Inhalte zu unterschiedlichen Zeiten über verschiedene Konten. Am besten: Variieren Sie die Formulierungen leicht und experimentieren Sie mit unterschiedlichen Zeiten, um zu sehen, was wann bei Ihren Followern ankommt.
8. Twitter-Listen mühelos pflegen mit Tweetdeck
Wie bereits erwähnt, haben Sie mit Tweetdeck alle Möglichkeiten, die Sie auch mit Twitter selbst haben. So können Sie Nutzern folgen oder entfolgen und sie in Listen organisieren. Wenn Sie auf einen Twitter-Namen klicken, öffnet sich das dazugehörige Profil.
Über das Profil-Icon können Sie dem Nutzer auch von verschiedenen Twitter-Konten aus folgen und zu Listen Ihrer Twitter-Konten hinzufügen. Das Plus: Sie können einen Nutzer gleichzeitig zu mehreren Listen hinzufügen. Damit ist das Hinzufügen zu Listen in Tweetdeck um einiges komfortabler als über Twitter selbst.
Am Ende der Auflistung können Sie auch eine neue Liste erstellen. Wie bei Twitter auch, kann diese öffentlich oder privat sein.
Jede Ihrer Listen können Sie dann als eigene Spalte in Tweetdeck einrichten. Darin sehen Sie dann die aktuellen Tweets der Nutzer auf einer Liste. Damit können Sie z. B. Ihre Mitbewerber im Blick behalten.
9. Inhalte einfach in einer Sammlung kuratieren
Über die Collections-Funktion in Tweetdeck können Sie auch Inhalte kuratieren – und so z. B. einen Rückblick zu einer Veranstaltung sammeln (ähnlich wie Sie dies z. B. auch mit Storify tun können).
Um eine Sammlung zu erstellen, fügen Sie eine neue Spalte hinzu und wählen Sie „Collections“ aus. Sie können dann einen Namen für die Sammlung angeben. Dieser kann auch nachträglich noch geändert werden. Anschließend können Sie Tweets zur Sammlung hinzufügen, indem Sie passende Tweets per Drag & Drop in die Collections-Spalte ziehen oder über das Tweet-Menü zur Sammlung hinzufügen.
Jede Sammlung können Sie dann auch auf anderen Seiten einbetten oder auf Twitter teilen.
Tweetdeck Tipps fürs Team
10. Unterschiedliche Nutzer, ein Team, ein Twitter-Profil
Ein besonderes Feature von Tweetdeck ist Tweetdeck for Teams. Damit lässt sich Tweetdeck leicht auch im Redaktionsteam einsetzen. Über die Account-Einstellungen können Nutzer zu einem Team hinzugefügt werden.
Im Team werden dabei zwei Rollen unterschieden:
- Ein Contributor kann vom Team-Account aus twittern, antworten, liken und retweeten sowie DMs verschicken.
- Ein Admin kann zusätzlich das Team verwalten, also Mitglieder hinzufügen und entfernen.
Wird ein neuer Nutzer zum Team hinzugefügt, ist dieser zunächst automatisch Contributor, lässt sich über „Change Role“ aber anschließend auch zum Admin befördern.
Jedes Team-Mitglied kann sich sein Tweetdeck dann übrigens individuell einrichten – schließlich erfolgt der Zugang ja jeweils über das persönliche Twitter-Profil.
11. Mehr Sicherheit durch Team-Rollen
Der Vorteil daran: Alle Team-Mitglieder können sich mit ihrem persönlichen Twitter-Konto bei Tweetdeck anmelden. Dieser ist automatisch mit dem Team-Account verbunden, Team-Mitglieder benötigen also kein Passwort für den Team-Account. Ein nicht unerhebliches Sicherheitsrisiko lässt sich damit maßgeblich minimieren.
Kommen neue Team-Mitglieder hinzu oder verlassen bisherige Nutzer das Team, lässt sich der Zugriff zum Team-Account einfach gewähren bzw. wieder entziehen. Auch für den Fall, dass ein Team-Mitarbeiter seinen Zugriff missbraucht, lässt sich der Zugang schnell und unkompliziert entziehen.
Für größere Twitter-Teams empfiehlt sich daher in jedem Fall, die Team-Funktion zu nutzen.
12. Die Planung im Team: Potential für Vier-Augen-Prinzip
Natürlich lässt sich auch die Planungsfunktion im Team nutzen. Denn alle für ein Twitter-Konto geplanten Tweets erscheinen ja in der Scheduled-Spalte. Jedes Team-Mitglied sieht in seiner eigenen Scheduled-Spalte also auch, welche Tweets von anderen Team-Mitgliedern bereits geplant wurden. Zwar lässt sich nicht erkennen, welches Team-Mitglied konkret einen Tweet vorgeplant hat, und es gibt auch keine Freigabe-Funktion in Tweetdeck. Dennoch lässt sich über das gemeinsame Planen von Inhalten immerhin ein rudimentärer Vier-Augen-Workflow umsetzen, bei dem die geplanten Inhalte noch einmal von Kollegen gegengelesen werden können.
Twitter-Monitoring mit Tweetdeck
Eines vorweg: Tweetdeck ist kein vollwertiges Monitoring-Tool. Zwar lässt sich Twitter damit durchaus gut beobachten, aber ein systematisches Monitoring und Analysen sind damit nicht möglich – auch weil Tweetdeck bei großen Datenmengen an seine Grenzen stoßen kann und auch nicht mehr alle Tweets über die öffentliche Twitter-Schnittstelle verfügbar sind. Für viele Anwendungsfälle eignet sich Tweetdeck dennoch.
13. Recherchieren mit Tweetdeck: Hallo Suchfunktion.
Sie wollen wissen, wer zu einem bestimmten Thema twittert? Dafür können Sie die Suchfunktion in Tweetdeck nutzen. Tweetdeck sucht dabei nicht nur in Tweets nach Ihrem Suchbegriff, sondern auch in Nutzerprofilen. Sie könnten also beispielsweise auch nach Nutzern zu einem bestimmten Thema suchen.
14. Die Suche immer im Blick – mit einer individuellen Spalte. Oder mit vielen.
Die Suche nach Tweets zu einem Thema können Sie auch als eigene Spalte hinzufügen. Darin sehen Sie automatisch neue Tweets zum Thema – und können aktuelle Ereignisse, aber auch Events und eigene Kampagnen (über eine Suche nach dem Hashtag) beobachten.
15. Interaktionen und Erwähnungen am besten in eigenen Spalten
Damit Sie nicht verpassen, wenn Ihnen jemand folgt oder auf Ihre Tweets reagiert, empfiehlt sich auf jeden Fall, entsprechende Spalten für Ihre mit Tweetdeck verbundenen Twitter-Konten einzurichten.
Gibt es viele Interaktionen mit Ihren Inhalten, empfehlen wir, Erwähnungen und neue Follower zusätzlich als jeweils eigene Spalten hinzuzufügen (siehe auch Tipp 2) – selbst wenn diese Informationen ja auch in der Notifications-Spalte erscheinen. Insbesondere bei Erwähnungen ist es wichtig, nichts zu verpassen. In einer Notifications-Spalte, in der alle Interaktionen auftauchen, können einzelne Erwähnungen durchaus untergehen. Mit einer Mentions-Spalte verringert sich also die Gefahr, Erwähnung zu verpassen.
16. Sehen, wer Ihre Inhalte teilt – auch wenn Ihr Twitter-Konto nicht erwähnt wird.
Wenn Twitterer Inhalte von Dritten teilen, kommt es oft vor, dass sie dies tun, ohne den dazugehörigen Twitter-Account zu erwähnen. Mit einem einfachen Trick finden Sie dennoch Erwähnungen Ihres Blogs oder Ihrer Website: Suchen Sie einfach nach der URL.
Tweetdeck Tipps fürs Monitoring: So suchen Fortgeschrittene
Darüber hinaus können Sie die Suche natürlich nutzen, um nach dem Namen Ihres Unternehmens oder Ihrer Produkte zu suchen. Bei komplexeren Suchen helfen Ihnen die folgenden Tipps.
17. Suchbegriffe mit Suchoperatoren kombinieren
In unserer Reihe „Die optimale Query“ haben wir bereits verschiedene Suchoperatoren vorgestellt, mit der sich Suchbegriffe verknüpfen und eine Suche so verbessern lässt.
Auch in der Tweetdeck-Suche funktionieren viele klassische Suchoperatoren (passend dazu auch unser Beitrag zur Twitter-Suche). So können Sie verschiedene Suchbegriffe miteinander kombinieren und Ihre Suchergebnisse verfeinern. Folgende Suchoperatoren können Sie auch mit Tweetdeck verwenden:
Mit diesen Suchoperatoren können Sie z. B. auch nach Tweets suchen, die an ein bestimmtes Thema in einem bestimmten Zeitraum erwähnt haben. Die Suchanfrage dafür sieht folgendermaßen aus: „Thema since:2016-01-01 until:2016-01-31“
Auch nach Tweets aus einer bestimmten Region können Sie suchen. Gefunden werden dann alle Tweets aus der gewählten Region, die dieser über Nutzerinformationen oder Georeferenz zugeordnet werden können. Die Suchanfrage dafür: „Thema near:Berlin“.
18. Ergebnisse filtern und gewichten: Finden, was wirklich zählt.
Komplexe Suchanfragen werden schnell unübersichtlich und macht man einen Fehler, funktioniert die Suche erst gar nicht. Innerhalb von Tweetdeck haben Sie deshalb in jeder Spalte zusätzliche Filtermöglichkeiten. Diese können Sie über das Regler-Icon in jeder Spalte einstellen. Sie können Filter einstellen für den Content, Nutzer und Engagement.
Content filtern
Im Bereich Content können Sie folgende Einstellung vornehmen:
- Unter „Showing“ können Sie die Art des Inhalts auswählen. Sie können Sie sich alle Tweets anzeigen lassen – oder auch nur Tweets mit Bildern, Videos oder Links.
- Unter „matching“ erscheint Ihre Suche. Unterschiedliche Suchbegriffe können Sie mit „AND“ oder „OR“ verknüpfen.
- Unter „excluding“ können Sie die Begriffe auflisten, die von Ihrer Suche ausgeschlossen werden sollen. So lässt sich z. B. Spam rausfiltern.
- Unter „written in“ können Sie die Sprache der Tweets finden. Interessieren Sie also z. B. nur deutschsprachige Tweets, wählen Sie hier „Deutsch“ aus.
- Unter „retweets“ können Sie ReTweets ein- bzw. ausschließen.
Nach Nutzern filtern
Im Bereich Users können Sie folgende Filter einstellen:
- Unter „By“ können Sie einzelne Nutzer angeben, aber auch nach Tweets von allen Nutzern, von verifizierten Nutzern oder von Mitgliedern einer Liste suchen.
- Im Punkt „mentioning“ können Sie festlegen, ob die Suchergebnisse bestimmte Nutzer erwähnen. So können Sie generell nach allen Erwähnungen eines beliebigen Twitter-Accounts suchen.
Nach Interaktionen filtern
Eine weitere wichtige Filtermöglichkeit findet sich unter Engagement. Denn dort können Sie festlegen, dass nur Inhalte mit einer bestimmten Anzahl an Interaktionen in Ihrer Suche als Ergebnis angezeigt werden. Filtern kann man hier nach „mindestens x retweets“, „mindestens x likes“ und „mindestens x replies“. Wenn Sie also z. B. bei einer aktuellen Veranstaltung nicht alle Tweets finden wollen, sondern nur die Tweets mit einer höheren Interaktion, können Sie diese Gewichtung hier festlegen.
19. Fast nichts verpassen: die Tweetdeck Alerts
Dank der Suchspalten haben Sie viele Möglichkeiten, Tweetdeck auch als Frühwarnsystem für Ihre Themen zu nutzen. Allerdings ist es im Alltag unwahrscheinlich, dass Sie ununterbrochen auf Ihre Tweetdeck-Spalten schauen. Doch auch dafür bietet das Twitter-Tool eine Lösung, zumindest wenn Sie Tweetdeck geöffnet haben: Sie können für jede Spalte individuell einen Alert einstellen. Dabei haben Sie die Wahl zwischen einem Ton, einem Popup oder einer Kombination aus beidem.
Tweetdeck Tipps für die Personalisierung
20. Groß, klein, hell, dunkel: Tweetdeck personalisieren
Tweetdeck bietet verschiedene Einstellungen, mit denen Sie die Nutzung personalisieren können. So haben Sie z. B. die Möglichkeit, zwischen einer hellen und einer dunklen Oberfläche zu wechseln.
Außerdem können Sie unterschiedliche Schriftgrößen und Spaltenbreiten definieren. Nutzen Sie viele Spalten, haben Sie mit schmalen Spalten und kleiner Schrift mehr Spalten im Überblick.
Diese Änderungen können Sie im Einstellungsmenü vornehmen. Dort können Sie außerdem Ihre Mutes verwalten und einen Linkverkürzer wählen. (Sie haben die Auswahl zwischen dem Twitter-Standard, können aber auch Bit.ly mit Tweetdeck verbinden.)
21. Emoji-Support und weitere Personalisierung dank Browser-Plugins
Für den Chrome-Browser gibt es einige Erweiterungen, mit denen Sie Tweetdeck noch besser personalisieren können. Diese sind z. B. Better Tweetdeck (Stefans Favorit) und ModernDeck (mein Favorit), die auch in der Kombination gut funktionieren und Tweetdeck ein moderneres Aussehen geben.
Zusätzlich ermöglicht Better Tweetdeck übrigens auch den Einsatz von Emojis in Tweetdeck. 😉
Fazit
Mit all diesen Funktionen ist Tweetdeck ein mächtiges Tool für den Redaktionsalltag – natürlich nur für Twitter, dafür aber kostenlos. Mitbewerber Hootsuite bietet durchaus vergleichbare Funktionen (und unterstützt zahlreiche andere Plattformen), muss sich aber im Hinblick auf Twitter Tweetdeck an vielen Punkten geschlagen geben. Denn für viele Anwender – vom einzelnen Twitter-User bis hin zu Twitter-Redaktionen – lässt sich der Twitter-Alltag mit Tweetdeck hervorragend meistern. An vielen Punkten bietet das Tool kleine, aber sehr hilfreiche Elemente (z. B. zur Planung, Suche und Filterung von Inhalten) und unterstützt somit zusätzlich die erfolgreiche Twitter-Nutzung.
Update 19.03.2016
Wie Twitter am 17. März mitteilte, wird die eigenständige Tweetdeck App für Windows ab dem 15. April 2016 nicht weiter unterstützt. Auf die Web-Version von Tweetdeck unter tweetdeck.twitter.com hat dies aber keine Auswirkungen.
Update 23.03.2016
Dieser Workaround funktioniert leider nicht mehr. Eine andere Lösung, um Tweets mit mehreren Bildern mithilfe von Tweetdeck zu planen, ist uns leider nicht bekannt. 🙁