Nach 18 Monaten Entwicklungsarbeit kann ab sofort auch der britische Social Media Monitoring-Anbieter Brandwatch Bilderkennung und trägt damit der wachsenden Bedeutung visueller Inhalte Rechnung. Mit dem neuen Produkt „Image Insights“ ist nun auch die Erkennung von (antrainierten) Logos bei Twitter möglich. Wir konnten uns die Image Insights schon vorab ansehen und sind durchaus angetan, auch wenn es noch Optimierungspotenzial gibt.
In Deutschland ist Image Insights bereits bei der Barmenia im Einsatz. Martin Ingignoli, Referent Digitales Marketing, verantwortlich für das Social Media Monitoring bei der Barmenia, bestätigt: „Wir verwenden Brandwatch Image Insights und sind von der hohen und qualitativ hochwertigen Trefferquote beeindruckt. Mit Image Insights können wir nicht nur unser Engagement als Trikotsponsor von Bayer Leverkusen in der Bundesliga besser nachvollziehen, wir können auch feststellen, dass sich unser Engagement auch in der Sichtbarkeit unserer Marke in Social Media positiv niederschlägt.“
„Social Media wird immer visueller, die Bedeutung von Bildbeiträgen nimmt kontinuierlich zu. Um ein vollständiges Bild für die Social Media-Auswertung zu erhalten, ist die Bildanalyse neben der Textanalyse unerlässlich. Es lassen sich viel schneller Emotionen und Gefühle erkennen, die mit Marken assoziiert werden“, ergänzt Susanne Ullrich, Marketing Director DACH/FR bei Brandwatch.
Image Insights: Wie Brandwatch Bilderkennung umsetzt
Wie schon erwähnt, deckt das neue Feature erst mal nur Twitter ab – die Plattform Instagram wird erst im 3. Quartal 2017 integriert, wie Phillip Agnew, Product Marketing Manager, Brandwatch, auf MonitoringMatcher-Anfrage mitteilt. Die eingesetzte Technologie ist dabei eine Eigenentwicklung, die vollständig in Brandwatch integriert ist. Im Brandwatch-Blog finden sich übrigens aktuell 10 lesenswerte Gründe für Image Insights.
Die Bildanalyse basiert dabei auf Logos, die durch den Kundensupport angelegt und antrainiert werden. Diese sind dann als Logo-Queries im System verfügbar – und damit separat zu den textbasierten Queries.
An einem Beispiel-Dashboard für Coca Cola zeigt sich, wie gut die Logoerkennung bereits funktioniert:
Durch die hohe Textlastigkeit des Logos ist Heineken eher ein Negativbeispiel. In der Stichprobe war etwa jeder sechste Treffer ein sog. „False positive“, d.h. diese wurden fälschlicherweise als Treffer identifiziert. Hier ist aber davon auszugehen, dass die Fehlerquote u.a. durch weiteres Training zeitnah sinken wird.
Die obige Visualisierung der gefundenen Bilder ist dabei als „Image Wall“ gewohnt flexibel überall im Tool als eigene Component verfügbar:
Wer sich ebenfalls einen Eindruck von Image Insights verschaffen will: Am 11. Juli veranstaltet Brandwatch ein englischsprachiges Webinar, zu dem ab sofort die Anmeldung möglich ist.
Fazit Brandwatch Bilderkennung
Etwas später als einige Wettbewerber im DACH / EU-Markt hat nun auch Brandwatch Bilderkennung an Bord. Und die Ergebnisse können sich sehen lassen, wie die obigen Beispiele zeigen – daran ändern auch schwierige Logos wie das von Heineken nichts. Auch die Bündelung von Meta-Daten und Analytics-Elementen (u.a. aggregierte Follower) ist hilfreich. Zwar ist die wichtige Plattform Instagram noch nicht abgedeckt, aber das soll sich ja im nächsten Quartal ändern.
Wie Brandwatch Bilderkennung ins Tool integriert, ist da schon etwas problematischer. Denn zumindest in der aktuellen Umsetzung entstehen Parallel-Strukturen, da der Benutzer einerseits weiter seine „regulären“ Queries für die textbasierte Suche nutzen muss – und eine separate Query-Variante nur für die Bilderkennung. Diese Trennung setzt sich derzeit zum Teil auch noch im Tool fort, da sich die visuellen Treffer noch nicht in allen Components zusammen mit den textbasierten Treffern auswerten lassen, z.B. in einer Grafik / Component. Das ist bei den Wettbewerbern aktuell noch besser gelöst.
Insgesamt ist aber das neue Feature ein wichtiger und gut umgesetzter Schritt nach vorn. Und wir sind gespannt, wie es sich in den nächsten Monaten weiterentwickeln wird.
Nachtrag 29.06.2017, 13:52:
In einer früheren Fassung haben wir folgendes geschrieben: „Diese Trennung setzt sich derzeit auch noch im Tool fort, da sich die visuellen Treffer nicht zusammen mit den textbasierten Treffern auswerten lassen, z.B. in einer Grafik / Component bzw. als Query-Group“. Nach einem Hinweis von Brandwatch, dass die Kritik nicht ganz stimmen würde, haben wir dies nochmals getestet und haben – anders als beim letzten Versuch gestern Morgen – eine Query-Group aus Logo-Queries und Text-Queries „mischen“ können. Entsprechend wurde der Satz oben korrigiert. Auch die Aussage „Der Workaround, hier in Brandwatch auf einem Tab im Dashboard mehrere Components mit den beiden Trefferarten zu kombinieren, wird dabei auf Dauer wohl nicht ausreichen. Zudem würden so die ja auch eigentlich sehr umfangreichen Konfigurations- und Auswertungsmöglichkeiten unnötig ausgebremst.“ passt so nicht ganz und wurde deshalb aus dem Fazit entfernt. Denn es lassen sich zum Teil auch über die Filter verschiedene Queries in einer Component bündeln. Die Component „Image Wall“ steht weiterhin nur für Treffer aus den Logo-Queries zur Verfügung, andere Treffer (z.B. aus einer normalen Treffer) lassen sich darüber nicht auswerten. Insofern bleibt am Ende vor allem der Eindruck, dass die Benutzeroberfläche von brandwatch in Sachen Bilderkennung (noch) nicht so intuitiv ist wie das restliche Tool. Aber das kann ja noch werden.
Bildnachweis: Brandwatch / Screenshots