Das gerade in Deutschland sehr populäre Web Analytics-Tool Piwik heißt jetzt Matomo, wie gestern bekanntgegeben wurde. Die aktuelle Version der Open-Source-Software (3.2.1) wird dabei die letzte unter altem Namen sein, in wenigen Tagen soll dann als Matomo die neue Version 3.3. veröffentlicht werden. Piwik wird aber zumindest als Namensbestandteil nicht ganz aus dem Tracking-Markt verschwinden.
Piwik heißt jetzt Matomo: Ändern soll sich aber (fast) nichts
In einer Mail an die Nutzer wurde gestern die Namensänderung bekanntgegeben und auch die bisherige Piwik-Website leitet nun auf matomo.org um. Insgesamt scheint es zumindest zu einem Teil bei der Namensänderung auch darum zu gehen, eine mögliche kommerzielle Nutzung der (neuen) Marke stärker zu kontrollieren:
„We also want our name to be unique, ensuring that it is not shared with any other company to remove any possible confusion or affiliations.“
Das ändert aber gerade aus Nutzersicht nichts an der wohlklingenden Kernaussage „The only change is our name, everything else stays the same.“ Oder wie wir in Deutschland gerne sagen: „Raider heißt jetzt Twix, sonst ändert sich nix.“
Populär in Deutschland: Matomo / Piwik
Die Namensänderung dürfte gerade in Deutschland viele Webseitenbetreiber interessieren. Denn während der „Platzhirsch“ Google Analytics sowohl weltweit als auch in Deutschland auf über 80% der Websites im Einsatz ist, kommt Matomo (früher Piwik) weltweit auf einen Marktanteil von etwa 2%. In Deutschland dagegen ist Matomo bzw. Piwik auf jeder sechsten Website mit der Top-Level-Domain „DE“ im Einsatz (16,4%) und damit auf Platz 2 hinter Google Analytics. Nicht zuletzt wegen der Möglichkeit, die Tracking-Software selbst zu hosten, ist das Tool auch auch bei Behörden überdurchschnittlich populär. Eine Erhebung von 2015 durch netzpolitik.org zeigte z.B., dass von 35 untersuchten Behörden-Websites fast jede dritte Piwik einsetzte – sicherlich auch wegen der zunehmenden Sensibilisierung in Sachen Datenschutz:
Die gesammelten Nutzungsdaten verbleiben beim Betreiber, und es ist im Gegensatz zu zentralen kommerziellen Anbietern wie Google Analytics sicher, dass die IP-Adresse, die laut Düsseldorfer Kreis kein Pseudonym ist, nicht ungekürzt gespeichert wird.
Auch das immer stärker aufkommende Thema „Europäische Datenschutzgrundverordnung“ wird thematisiert. Matomo kündigt an, mit der noch für dieses Jahr geplanten Version 4.0 dann auch die neuen Datenschutzanforderungen zu erfüllen. Ein Datum wird allerdings nicht genannt, so dass noch nicht sicher sein dürfte, ob dies auch wirklich vor dem 25. Mai 2018 erfolgen wird.
Piwik heißt jetzt Matomo – und was ist mit Piwik PRO?
Wie schon erwähnt, wird aber der Begriff „Piwik“ absehbar nicht komplett aus dem Markt verschwinden. denn die schon länger etablierte „professionelle“ (und vor allem erweiterte) Software „Piwik PRO“ wird es auch weiterhin geben. Alexander Gulentz, Geschäftsführer der Piwik PRO GmbH aus Köln, erklärt hierzu auf MonitoringMatcher-Anfrage:
Die Umbennung hat keine Auswirkunngen auf Piwik PRO noch auf die Produkte die wir bereitstellen.
Wir sind Piwik PRO und bleiben Piwik PRO.
Piwik PRO hat mittlerweile eine eigene Marketing Suite im Markt etabliert und eine ganze Reihe an Komponenten neben dem Analytics-Modul entwickelt. Hierzu gehört ein eigenes Tag Management System, Personalisierung sowie eine Customer Data Plattform (siehe auch Piwik PRO-Blog).
Es wird sich zeigen, wie glatt die Namensänderung funktioniert und ob das die weitere Verbreitung nicht eventuell bremst. Sicher, Piwik heißt jetzt Matomo. Aber es dürfte wohl noch eine Weile dauern, bis sich auch die zahlreichen deutschen Nutzer an den neuen Namen gewöhnt haben.